Die Arqus-Allianz – ein Zusammenschluss der Universitäten Bergen, Granada, Graz, Leipzig, Lyon, Padua und Vilnius – ist auf mehreren, so genannten „Aktionsschienen“, auf Englisch „Action Lines“ (AL) aufgebaut. Zwei davon, die Action Lines 1 und 8, betreffen organisatorische und strukturelle Dinge, während die Action Lines 2 bis 7 sich verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten widmen. >> Mehr zu Arqus
Heute im Fokus:
Action Line 4: Multilingual and Multicultural University
Arqus zeichnet einen idealen Studierenden-Zyklus nach: Nach dem erleichterten Zugang zur Universität (AL 2) und der qualitätsvollen Lehre (AL 3) will die Action Line 4 dafür sorgen, dass Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz für Studierende, Lehrende, Forschende und MitarbeiterInnen zur Selbstverständlichkeit werden. „Wir wollen deshalb ein gemeinsames sprachenpolitisches Konzept entwerfen und dieses in den kommenden drei Jahren so weit wie möglich umsetzen“, unterstreicht Daniela Unger-Ullmann, Leiterin von treffpunkt sprachen, dem Zentrum für Sprache, Plurilingualismus und Fachdidaktik. Sie ist seitens der Universität Graz für die AL 4 verantwortlich.
Lokal und global
Dieses Konzept umfasst drei Punkte, die jede Arqus-Universität vor Ort bearbeitet; die Ergebnisse werden am Ende gesammelt und zusammengefasst. Erstens sollen bestehende Traditionen der Hochschulen in dem Konzept Widerhall finden. Zweitens wird lokalen Besonderheiten der jeweiligen Städte spezielle Beachtung geschenkt. Der dritte Punkt konzentriert sich auf die Situation Europas im politischen Gesamtkontext. Was heißt das alles konkret für die Universität Graz?
„Wir bringen beispielsweise einen langjährigen Austausch mit den Ländern Südosteuropas mit. Daher finden die dortigen Sprachen in jedem Fall ihre Berücksichtigung“, erklärt Unger-Ullmann. „Dann erfassen wir, welche Sprachen in Graz gesprochen werden und welche zusätzlichen Angebote gefragt sind“, führt die Expertin weiter aus. Hier sollen die Sprachen der Nachbarländer besonders berücksichtigt werden. „Und beim Punkt drei überlegt sich das AL4-Team: Wo geht Europas Reise weltpolitisch gesehen hin? Müssen wir zum Beispiel mehr Lernangebote für asiatische Sprachen schaffen oder für jene der aufstrebenden BRICS-Staaten?“, schildert Unger-Ullmann. Sie betont auch, dass die sechs Sprachen der Arqus-Universitäten sowie Englisch besonders gefördert werden. Zwei Fremdsprachen auf dem B2-Niveau – das entspricht Maturakenntnissen – zu beherrschen, wäre zudem ein wichtiger Punkt, der in den Studienplänen der Arqus-Universitäten verankert sein könnte.
Sprachenfit und interkulturell versiert
Sprachen öffnen Türen zu neuen Welten – damit man sich dort aber längerfristig zurechtfindet, ist interkulturelle Kompetenz ein Muss. Dazu gehört, verschiedene Sichtweisen zu verstehen und die jeweiligen „do’s and dont’s“ zu kennen. Deshalb sieht die AL 4 vor, diesbezüglich mehr Trainings für alle Uni-Angehörigen anzubieten. Das große Ziel: das finalisierte Language Policy Konzept soll an die Europäische Kommission ergehen und von dort aus als Empfehlung an verschiedene Schlüssel-Institutionen der EU-Mitgliedstaaten, zum Beispiel Ministerien und Universitäten, weitergeleitet werden. „Sprachkenntnisse und kulturelles Know-how eröffnen uns Brücken zu anderen Ländern und Kulturen, die wir nützen sollten – gerade angesichts der teils besorgniserregenden weltpolitischen Entwicklung ist es wichtiger denn je, offen, kooperativ und handlungsbereit zu sein. Diesen Gedanken wollen wir durch Arqus vorantreiben“, betont Daniela Unger-Ullmann.