Mit „Open Science“ ist für alle zugängliches, in transparenten Prozessen gewonnenes Wissen gemeint, das geteilt und gemeinsam weiterentwickelt wird. Dieser Zugang fördert das Verständnis der Bevölkerung für Forschungsprozesse, ermöglicht im Idealfall eine aktive Teilnahme und fördert damit auch das Vertrauen in die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung. Umgekehrt ermöglicht Open Science der Wissenschaft, besser und schneller auf Bedürfnisse aus der Gesellschaft einzugehen.
Die Arqus-Allianz möchte deshalb Open Science an den Partneruniversitäten gezielt fördern. Ein entsprechendes Positionspapier wurde nun, unter Federführung der Universität Graz, veröffentlicht. Rund 30 KollegInnen aller sieben Gründungsmitglieder von Arqus haben in den vergangenen zwei Jahren ihr Know-how zu dem Dokument beigesteuert. Darunter sind sowohl WissenschafterInnen verschiedener Disziplinen als auch ExpertInnen aus den Bereichen Forschungsmanagement, Bibliothek und Kommunikation. „Das Ziel war, eine gemeinsame, langfristige Strategie zu entwerfen, wie die Arqus-Universitäten mit dem Thema Open Science umgehen wollen“, erklären Christian Kaier und Hildrun Walter von der Universität Graz, die die Task Force geleitet haben.
Die Arqus-Universitäten haben sich darauf geeinigt, dass Wissenschaft und Forschung zunehmend auf Basis der Prinzipien und Methoden von Open Science durchgeführt werden sollen. „Das Ziel ist, dass Forschung möglichst transparent, zugänglich, verständlich, wiederholbar und inklusiv wird“, erzählen Christian Kaier und Hildrun Walter. Wichtig ist auch das Bekenntnis von ForscherInnen, ihre Arbeit mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Gesellschaft abzustimmen. Vorschläge, wie diese Ziele an den Arqus-Universitäten umgesetzt werden könnten, sind im Positionspapier ebenfalls nachzulesen. Darunter sind Empfehlungen für die Themen Open Access, FAIR Data, Infrastruktur, Methoden, Awareness und Training, Forschungsbewertung sowie Kommunikation. Auch die Themen Citizen Science, Open Educational Resources und Open Innovation werden im Openness Position Paper angesprochen.
Christian Kaier und Hildrun Walter betonen, dass das Positionspapier die Basis legt, um Open Science an den Universitäten der Arqus Alliance zu etablieren. Wichtig sei aber jedenfalls, die Forschenden vom Wert offener Wissenschaft zu überzeugen und mögliche negative Auswirkungen einer Transformation zu Open Science zu diskutieren. In Zukunft wird also einerseits noch stärker in den einzelnen Universitäten an der Umsetzung von Open Science-Strategien gearbeitet, andererseits soll auch die Kollaboration innerhalb der Allianz zu diesem Thema stärker werden. Wie es sich für ein derartiges Papier gehört, ist das Arqus Openness Position Paper natürlich unter einer offenen Lizenz auf der Open Access-Plattform Zenodo abrufbar: https://doi.org/10.5281/zenodo.5881903
An der Universität Graz ist Open Science seit Jahren ein wichtiges Thema, etwa im Bereich der Unterstützung von Open Access durch die Universitätsbibliothek. So hostet die UB Graz über 20 Open Access Journals. Mit der 7. fakultät gibt es ein eigenes Zentrum, das sich mit einem dichten Programm der Wissenschaftskommunikation verschrieben hat und mit den interaktiven Mitmachlaboren Wissenschaft für eine Vielzahl an Zielgruppen begreifbar macht.