Eine Erfahrung, die alle Studierenden und Forschenden kennen: Man will mehr über ein Thema oder eine Person erfahren. Deswegen betritt man eine Bibliothek, nimmt ein Buch aus dem Regal und liest in dem ein oder anderen Kapitel nach, um sein Wissen zu erweitern. Was aber, wenn es eine Bibliothek gäbe, in der Menschen statt Bücher auf Wissbegierige warten? Menschen, die bereit sind, sich wie offene Bücher zu verhalten und offene Fragen zu beantworten, indem sie von Kapiteln aus ihrem Leben erzählen?
Genau das will die PhD-Studentin Saumya Sadhu von der Uni Graz gemeinsam mit Kolleg:innen der Universitäten Padua, Granada, Lyon 1 und Minho möglich machen. Im Rahmen des Projekts „Human Chapters“ werden Online-Events zum Thema „Diversity an den Universitäten“ entstehen, an denen alle interessierten Menschen teilnehmen können. Auf die Besucher:innen warten dann in unterschiedlichen Räumen Personen, die an Unis studieren sowie arbeiten und Diversitätserfahrungen gemacht haben.
Greifbare Geschichten
Saumya Sadhu erklärt: „Das soll ermöglichen, dass man mehr über die Lebensrealität unterschiedlichster Menschen lernt. Aber nicht etwa durch Fachvorträge und Theorie, sondern direkt von Personen, die aus ihrem Leben berichten.“ So sollen Möglichkeiten, Problemstellen und Lösungsansätze greifbar gemacht werden.
Umsetzbar wird das Projekt jetzt durch den Arqus Innovation Fund. Dabei handelt es sich um eine Förderung für innovative Ideen von Studierenden, Forschenden und Mitarbeiter:innen der Arqus European University Alliance, die auf internationaler Ebene umgesetzt werden.
Eine Plattform, die bleiben soll
Diese Förderung ist laut Sadhu für die Umsetzung von „Human Chapters“ zentral: „Eines war uns von Anfang an klar: Wir wollen nicht von unseren ,Chapters‘ erwarten, dass sie das ohne Bezahlung machen. Das wäre unfair und gegen unsere Prinzipien.“
Auch wenn das Projekt erst am Anlaufen ist, wissen Saumya Sadhu und ihr Team schon genau, was sie wollen: „Unsere Events sollen eine Plattform bieten, wo Menschen einfach frei sprechen können. Erlebnisse sollen so geteilt werden können, wie sie erlebt wurden. So kann ein Raum entstehen, in dem man aus erster Hand erfährt, welche Erfahrungen Frauen, People of Color und queere Menschen im Rahmen ihrer Zeit an den Universitäten machen.“
Human Chapters: Jetzt mitmachen!
Die erste Ausgabe von „Human Chapters“ soll Ende dieses Jahres über die Bühne gehen. Und es soll nicht bei einem Event bleiben: „Unsere Hoffnung ist, dass wir das ganz regelmäßig mit vielen verschiedenen Menschen machen können.“ Denn so können möglichst viele Menschen voneinander lernen und sich am Ende gegenseitig besser verstehen.
Übrigens: Wer selbst zum „Human Chapter“ werden möchte und bei dem ein oder anderen Event von den eigenen Erfahrungen berichten will, kann sich diesbezüglich bei Saumya Sadhu (saumya.sadhu(at)uni-graz.at) melden – und selbst zum offenen Buch werden.