Nach einem herausfordernden Jahr 2020 hat sich Arqus, die Europäische Hochschulallianz, an der die Universität Graz mit sechs weiteren Partnerinnen beteiligt ist, für 2021 viel vorgenommen. In den nächsten Wochen berichten die Menschen, die an der Uni Graz in der Arqus Allianz mitarbeiten, was bisher erreicht wurde und welche Ziele sich die Allianz für dieses Jahr gesteckt hat.
Heute: Action Line 3 (AL3): „Student-centred Frameworks for Quality Learning“
Ansprechpartnerin an der Universität Graz: Elisabeth Hillebrand-Augustin (Lehr- und Studienservices)
Eines der „Kerngeschäfte“ jeder Universität ist das Lehren und Lernen. Die AL 3 will in diesem Bereich Bestehendes verbessern, Traditionelles hinterfragen und neue Ideen verwirklichen. Was ist im ersten Arqus-Jahr dazu erreicht worden?
Für uns war es wichtig, zunächst gemeinsam zu definieren: Was zeichnet gute Lehre aus? Diese Fragen haben wir nicht nur mit Lehrende selbst diskutiert, sondern vor allem auch mit Studierenden, die meist eine sehr klare Meinung dazu haben. Auf den Ergebnissen aufbauend arbeiten wir gerade „Teaching Guidelines“ aus. Diese sollen garantieren, dass bestimmte Standards der qualitätsvollen Lehre an allen sieben Partner-Unis umgesetzt werden. Und wir wollen sie auch dazu nutzen, voneinander zu lernen und über Lehren und Lernen zu reflektieren. Auch das „Twinning“ haben wir auf den Weg gebracht. In diesem Format haben Lehrende die Möglichkeit, gemeinsam mit bis zu sechs Studierenden an eine Partner-Universität zu gehen und dort mit KollegInnen vor Ort bilaterale Workshops oder Summer Schools abzuhalten oder gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Wir konnten dafür auch finanzielle Unterstützung sicherstellen, die Reisekosten abdeckt.
Was konkret ist für das nächste Jahr geplant?
Wir haben mit den „Paedagogical Labs“ einen virtuellen Raum geschaffen, in dem sich Lehrende, und ExpertInnen über Lehr- und Lernkonzepte austauschen sowie neue Forschungsergebnisse und Methoden vorstellen. Wir von der Universität Graz möchten uns hier mit einem Fokus auf das so genannte „Service Learning“ einbringen. Das bedeutet, dass wir Lehrende einerseits dazu inspirieren möchten, Neues auszuprobieren. Und andererseits werden sie ermutigt, soziale Verantwortung wahrzunehmen und auch diesen Aspekt in die Lehrveranstaltung einfließen zu lassen. Parallel dazu entwickeln wir gerade die drei neuen Joint Degree Programme European Studies, Translating & Interpreting und Global Cybersecurity. Und schließlich wird auch das Konzept des Arqus Teaching Awards finalisiert, den wir in drei Kategorien vergeben wollen. Dabei prämieren wir unter anderem Lehrende, die forschungsgeleitet arbeiten und Internationalisierung und interkulturelle Kompetenzen fördern. Das erste Mal wird der Award bei der Jahrestagung 2022 überreicht.
Das erste Arqus-Jahr war durch die herausfordernde Covid-19-Pandemie gekennzeichnet. Gibt es rückblickend etwas Positives, das Sie aus 2020 mitnehmen?
Durch die Umstellung auf Online-Lehre, die wir alle schnell und umfassend gestalten mussten, hat es leider gedauert, bis sich die Arbeitsgruppen innerhalb der AL3 stabilisiert haben. Wir haben auch bemerkt, dass sich vieles nicht 1:1 online kompensieren lässt. Das ist aber für mich auch eine schöne Erkenntnis aus dem vergangenen Jahr: wie wichtig die persönliche Komponente für eine gute Zusammenarbeit ist. Vielleicht haben wir vor lauter Zeitdruck auf der einen und Tatendrang auf der anderen Seite zunächst zu wenig darauf geachtet. In Zukunft sollten wir uns aber alle wieder mehr Zeit nehmen, um – auch mithilfe digitaler Online-Tools – unser Gegenüber ein wenig besser kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen und auch das Zwischenmenschliche zu fördern. Und: obwohl schwierigen Voraussetzungen haben wir 2020 in der AL 3 viel in Angriff genommen und ermöglicht, das war auch schön zu sehen.